August - September 2018

Gehen Sie mit unserer Chronistin auf Reisen. Die Insel aus Feuer und Eis bietet mit ihren Naturlandschaften eines der interessantesten Reiseziele Europas. Brodelnde Vulkane und eiskalte Gletscher reihen sich aneinander. Daneben lernen Sie Reykjavík, die nördlichste Hauptstadt der Welt, kennen.

Ihr Chronist

Ich bin 57 Jahre alt, verheiratet und habe eine Tochter. Wir fahren zu dritt nach Island. Wie ich Ihnen schon geschrieben habe, bin ich Lehrerin und lebe und arbeite in Bad Windsheim, einer Kleinstadt in Mittelfranken mit einem Freilandtheater und einer Therme. Die Quelle für das Mineralwasser "Frankenbrunnen" befindet sich bei uns im Ort. Meine Tochter und ich verreisen sehr gern und schauen uns in der Welt um. Ferner lese ich gerne - vor allem Krimis und kann in den Weiten unserer Natur wunderbar entspannen.

Bezauberndes Island - Vorbereitungen

So langsam kommt das Reisefieber. Die Reiseunterlagen werden wieder einmal zur Hand genommen und eingehend studiert. Anhand der Reisebeschreibung markieren wir den Reiseverlauf auf der Karte und informieren uns über die entsprechenden Sehenswürdigkeiten im Reiseführer. Wir kümmern uns um eine Zugverbindung nach Frankfurt und stellen fest, dass wir schon ganz schön früh los müssen! Wir tätigen die (hoffentlich) letzten Einkäufe für unsere Reise, schließen so langsam das Waschen ab, fangen an, die Essensvorräte aufzubrauchen usw. Eine Frage, die uns brennend interessiert, ist natürlich das Wetter und damit verbunden die Kleiderfrage: Was nehmen wir mit? Je nach Wetterdienst ist die Regenwahrscheinlichkeit unterschiedlich hoch, die Temperaturangaben im Großen und Ganzen ähnlich. Wir entscheiden uns, keine Regenhosen anzuschaffen und hoffen, mit unseren Regenponchos ausreichend ausgerüstet zu sein. Sonst werden wir uns an die Empfehlung Zwiebel-Look und Funktionskleidung halten. Aber auch etwas weniger Sportliches wird eingepackt werden, denn wir haben ja gelesen, die Isländer legen Wert auf gepflegte Kleidung bei den Mahlzeiten. Jetzt heißt es, dem Abreisetag entgegen zu fiebern!

Voller Erwartung und Neugier - Unsere Ankunft in Island

Um 7.30 Uhr verlassen wir unser Haus, um nach zweimaligem Umsteigen hoffentlich rechtzeitig in Frankfurt zu sein. Der Abflug nach Keflavík ist auf 14.00 Uhr terminiert. Alles klappt! Doch dann verbringen wir gefühlte zwei Stunden auf dem Rollfeld, bevor unser Flieger endlich abhebt. Der Flug ist wunderbar! Wolken wie Zuckerwatte und strahlend blauer Himmel – zumindest bis wir in Reykjavík ankommen. Hier empfangen uns ein grauer Himmel und ein heftiger Regenschauer. Auf dem Weg zum Hotel werden wir von unserem Reiseleiter Uli mit den ersten wichtigsten Informationen gefüttert und lassen dabei die Lavafelder der Halbinsel Reykjanes an uns vorbeiziehen. Wir beschließen den Abend mit einem kleinen Spaziergang durch den bezaubernden „Elfenpark“ in Hafnarfjördur und einem köstlichen (wenn auch sehr teuren!) Abendessen, nachdem wir es uns nicht hatten verkneifen können, noch einen kleinen Abstecher an den Hafen zu machen und die Abendstimmung auf uns wirken zu lassen. Bei dem oben genannten Elfengarten handelt es sich um den Lavagarten Hellisgerdi (Höhlengarten), der 1922 für die Bevölkerung angelegt worden ist. Da Hafnarfjördur nicht nur wegen seiner Wikingerfeste bekannt ist, sondern sich auch als Elfenstadt bezeichnet, verwundert es nicht, dass es einen Stadtplan gibt, in dem die Wohnungen der unsichtbaren Wesen zu sehen sind. Auch sogenannte Elfenführungen durch den Park werden angeboten.

Im Bann der gewaltigen Natur

Heute war unser erstes Ziel der Nationalpark Thingvellir. Neben dem riesigen See, der sogar den einstmaligen Gerichtsberg „verschluckt“ hat, fordern die Felsenrisse, die sich teilweise zu beeindruckenden Schluchten weiterentwickelt haben, das Interesse des Besuchers. Ein Muss für jeden ist ein Foto, das den Spalt, der die eurasische Kontinentalplatte von der amerikanischen trennt, zeigt. Besonders eindrucksvoll wird die Verbundenheit gezeigt, wenn man ohne große Anstrengung mit einem Bein in Amerika und mit dem anderen in Europa steht. Unser nächstes Ziel, die Springquelle Strokkur, macht es dem Besucher nicht leicht. Er steht mit gezücktem Fotoapparat bereit für das große Ereignis. Wenn der Geysir dann allerdings „springt“, verpasst man es, den Auslöser zu drücken und muss auf den nächsten „Sprung“ warten. So kann man seine Zeit auch verbringen! Doch allzu viel Zeit sollte man hier nicht verschwenden, denn dieses Terrain hat noch viel zu bieten. Wenn man Glück hat und gerade schönes Wetter ist, erlebt man ein beeindruckendes Farbenspiel. Die roten Lavablöcke sind bedeckt mit sattem Grün und darüber spannt sich ein strahlend blauer Himmel. Natur zum Verlieben! Den heutigen Höhepunkt stellt jedoch der Wasserfall Gullfoss dar. Nicht nur wegen des Wasserfalls an sich, sondern auch wegen des persönlichen Kampfes gegen den plötzlich aufkommenden Sturm, der einem die Hagelkörnchen ins Gesicht peitscht und einen mit dem Gleichgewicht ringen lässt. Nach Aussage unseres Reiseleiters Uli handelt es dabei jedoch mehr oder weniger nur um ein „laues Lüftchen“ im Vergleich zu den Stürmen im Herbst oder Winter. Hier zeigt die Natur ihre Spielarten: peitschender Sturm einerseits, andererseits ein feiner, fragiler Regenbogen kurz darauf, der - als bilde er ein Tor – den Besucher einlädt, das Plateau des Gullfoss zu betreten und damit einen unerklärlichen Zauber ausübt, sich im nächsten Augenblick jedoch schon wieder dem Auge des Betrachters entzogen hat. Und natürlich der Wasserfall selbst: Tosend ergießt er sich nach unten. Seine Wassermassen zeigen die unbändige Gewalt dieses Elements. Ein Anblick, der den Betrachter magisch anzieht und so schnell nicht wieder loslässt. Den Tag beschließen wir mit dem Besuch des Lava-Centers in Hvolsvöllur mit einem interessanten Film über die Vulkanausbrüche auf Island. Unbedingt besuchen sollte man das dortige interaktive Museum, das die Entstehung Islands zeigt und sich - wie auch der Film , aber sehr viel intensiver - mit der Geschichte der Vulkanausbrüche beschäftigt. Durch haptische, auditive und natürlich visuelle Informationsangebote, werden alle Sinne angesprochen, was den Museumsbesuch zu einem einprägsamen Erlebnis werden lässt und ungemein hilft, die nicht immer leichte Materie zumindest im Groben zu verstehen.

Macht und Schönheit des Wassers

Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es erst einmal Richtung Osten nach Skógar. Dort besichtigten wir den Wasserfall Skógafoss, der ca. 60 m in die Tiefe stürzt. Man kann ganz dicht rangehen, darf sich dann aber nicht beschweren, wenn man pitschnass ist. Aber es lohnt sich. Die zahlreichen Stufen, die auf eine Plattform nach oben führen, um den Wasserfall aus ca 70 m Höhe sehen zu können, konnte ich nicht erklimmen, da mir Zeit und Puste fehlten.Schade, doch der Blick auf den Wasserfall von unten allein war schon toll. Beeindruckend war auch unser nächstes Ziel, die Steilküste. Leider konnten wir keine jungen Papageientaucher bewundern. Es war wohl noch zu früh und ihre Eltern ließen sie ihre Nisthöhlen noch nicht verlassen. Doch die Steilküste mit ihren Klippen und den ungebändigten Wellen, die ohrenbetäubend laut die Aufmerksamkeit der Besucher forderten, entschädigten uns um ein Vielfaches. Den absoluten Höhepunkt stellte jedoch der Besuch der Gletscherlagune Jökulsárlón dar. Die Eisberge waren famos! Sogar schwarze und schwarz-weiß gestreifte haben wir gesehen. Und natürlich Robben! Die Fahrt auf der Lagune mit einem Amphibienfahrzeug ließ uns recht nah an die Eisberge herankommen und am schwarzen Strand konnte man sogar Eisteile in die Hand nehmen. Die Fahrt durch die endlosen Lavafelder, manche schwarz, die meisten aber mit Moos bedeckt, und die breiten Gletscherfurchen - mit und ohne Wasser – verwiesen noch einmal eindrücklich darauf, dass wir uns auf nicht ungefährlichem Terrain befinden und sie vertieften außerdem den beklemmenden Eindruck, den wir schon während des Besuchs des Museums im Lava-Center bekommen hatten. Ein typisch isändisches Menü beschloss diesen beeindruckenden Tag.

Bus- Hopping

Nach nur kurzer Fahrt bereits der erste Stopp in Höfn. Hier machte Uli mit uns eine Tour durch einen Supermarkt und klärte uns über die Gewohnheiten und Besonderheiten der isländischen Küche auf. Diese etwas andere Führung war sehr aufschlussreich und vor allem nah am Alltagsleben. Eine gute Idee! Sehr idyllisch ist auch der kleine Hafenort Djúpivogur. Eine Kuriosität ist hier zu bewundern: Eine Galerie von Vogeleiern aus unterschiedlichsten Steinen und in den unterschiedlichsten Größen von Vögeln, die in dieser Region beheimatet sind. Dann ein kurzer Abstecher zum Strand mit seinem schwarzen Lavasand – völlig ungewohnt, aber faszinierend! Es folgte eine weitere Rast an einer kleinen Raststätte mit einem kleinen Shop. Laut Reiseführer sollte der letzte Stopp in Egilsstadir sein. Dass dies jedoch nicht im Ort selbst , sondern an einer Raststätte neben der Landstraße war, enttäuschte viele. Man konnte schon wieder einen Supermarkt besuchen ( aber man brauchte ja eigentlich nichts), ein Eis essen oder einfach nur mit festgezurrtem Schal oder, wegen des heftigen Windes, mit der Mütze tief im Gesicht auf die Weiterfahrt warten. Alles in allem ein wenig ergiebiger Tag, der im Prinzip nur daraus bestand, aus dem Bus zu springen, ein Foto zu machen oder halt eine der unsäglich vielen Pausen zu überstehen, was stark an das von uns immer so belächelte Verhalten der Japaner erinnert, auf ihrer Tour „Europa in vier Wochen“. Eine Besonderheit bot dieser Tag jedoch: An einer Baustelle wurde extra für unseren Bus eine Ausweichspur gefestigt, damit wir ohne Schaden zu nehmen, die auf gegrabene Landstraße passieren konnten. Dafür waren zwei Bagger im Einsatz und das Ganze dauerte ca eine Viertelstunde. DAS Highlight des Tages aber kommt noch: Unser Hotel! Neben tollen Zimmern erwartete uns ein gigantisches und vielfältiges Buffet, das keine Wünsche offen ließ – außer vielleicht dem, noch mehr essen und probieren zu können. Angelockt von der Hoffnung, Polarlichter zu sehen, gab es des nachts viel Bewegung rund um das Haus. Wir stellten uns, wie viele andere auch, extra den Wecker – mitten in der Nacht, wurden aber für unseren Einsatz nicht belohnt!

Wasser – Wasser - und noch mehr Wasser

Der heutige Tag ist mehr oder weniger ganz dem Wasser gewidmet. Beginnen wir mit dem Wasserfall Dettifoss, dem mächtigsten europäischen Wasserfall, dessen Gischtwolke schon von weitem zu sehen ist und der von der Nähe aus betrachtet, sehr imposant wirkt. Über Lavagestein geht es dann weiter zum benachbarten Selfoss, der vor allem bei Sonnenschein einen wunderbaren Reiz auf den Betrachter ausübt. Der Besuch des Naturbades am Mývatn hatte seinen besonderen Reiz, denn es ist wunderschön in die Landschaft eingebettet. Hierfür war eine Pause von 90 Min. eingeplant. Wer nicht 40 Euro für den Eintritt berappen wollte, konnte sich in der Caféteria stärken und den Badenden zusehen. Danach ging es weiter an den viertgrößten See Islands, den Mývatn, der mit Mückensee übersetzt wird und seinem Namen alle Ehre macht, wenngleich diese „Mücken“ - Gott sei es gedankt – auch nicht stechen, sondern aufgrund ihrer Vielzahl und Beharrlichkeit einfach nur lästig sind. Während einige sogar Mückennetze aufgesetzt hatten, begnügten sich die anderen damit, sich ganz fest in ihre Schals , Tücher etc zu wickeln oder sich die Mützen tief ins Gesicht zu ziehen. Dieser Anblick bleibt wohl eher im Gedächtnis als die unendliche Weite des Sees an sich. Übertroffen wurde dieses sensitive Erlebnis jedoch bei unserem nächsten Stopp: Wir besichtigten die Solfataren im Hochtemperaturgebiet Námaskard. Jetzt halfen uns unsere Tücher, den Geruch von Schwefel und teilweise auch von Schwefelwasserstoff zu ertragen. Jeder hat wohl schon einmal erlebt, wie eine Stinkbombe riecht – und hier war ein ganzes Feld – eine Quelle neben der anderen! Dennoch war es beeindruckend, ihnen beim Brodeln zuzusehen. Nur lange bleiben wollte hier niemand! Den Abschluss unserer heutigen Tour bildete wieder ein Wasserfall: der sagenumwobene Godafoss, dessen Sprühnebel man schon von weitem erkennen kann und der in breiten Kaskaden tosend nach unten donnert. Wie schon am Abend zuvor wollten wir unbedingt ein Nordlicht sehen, doch wir hatten kein Glück!

Antithetik der Natur. Erloschenes Leben einerseits - kraftvolles Leben andererseits

Der Tag begann mit einer kurzen Rundfahrt durch das alte Akureyri. Für den neuen Teil hatten wir leider keine Zeit, wäre aber sicher einen Besuch wert gewesen. In Erinnerung wird uns diese Stadt jedoch trotzdem bleiben, denn am Übergang von der Altstadt zur Neustadt ist das Rotlicht der Ampeln ein kleines rotes Herz! Interessant war der Besuch des Heimatmuseums Glumbaer, das sich in einem Torf-Rasenhaus befindet. Solche Häuser waren in Island in ländlichen Gegenden bis ca 1900 üblich. Irritierend war für die meisten wohl die Tatsache, dass in der sogenannten Bettstube, die elf Betten hatte und damit 22 Personen beherbergen konnte, die Menschen in ihrem Bett arbeiteten, aßen und schliefen. Der angrenzende Friedhof erzählt viel über die damalige Zeit und ihre Veränderungen bis heute. Eindrucksvoll war der Ausblick vom Krater Grábrók aus. Auch der Blick in den Krater ist erwähnenswert. Dieser Vulkan gilt als erloschen, was laut unseres Reiseführers Uli jedoch keineswegs für alle Ewigkeit gelten muss, vielleicht bricht er ja in 3000 Jahren mal wieder aus ... Beeindruckt hat uns alle der Wasserfall Glanni, unser nächstes Ziel. Hier konnte man sich bis zum Fuße des Wasserfalls auf glitschige Felsbrocken vortasten und tolle Nahaufnahmen machen und den Sprühnebel ganz tief einatmen. Der weitere Verlauf des Wassers wurde durch weitere kleine Wasserfälle zu einem magischen Anziehungspunkt. Hier hätte ich stundenlang sitzen können und einfach nur dem Wasser und seinem Walten zusehen können. Den Abend beschlossen wir in Hafnarfjördur, wo wir die letzten beiden Tage unserer Reise übernachten sollten, mit einem köstlichen und exquisiten Abendessen. Wenn ich an die Hummersuppe denke, läuft mir immer noch das Wasser im Munde zusammen. Meiner Tochter erging es so mit dem Schokokuchen. Überraschung in der Nacht: Nachdem wir die letzten beiden Nächte ja vergeblich nach einem Nordlicht Ausschau gehalten hatten, sahen wir nun ganz zufällig und unerwartet eines in der nicht geraden dunklen Vorstadt von Reykjavík! Ein Bild konnten wir davon allerdings nicht machen, denn das Naturwunder war nur kurz zu sehen und wirkte irgendwie recht milchig.

Reykjavík ohne uns!

Der letzte Tag unserer Islandreise war vom Veranstalter nicht verplant worden, sodass wir eigentlich selbst hätten entscheiden können, was wir tun. Und wir hätten den Tag natürlich gerne in der Hauptstadt verbracht, die ja einiges zu bieten hat. Leider haben wir schon zu Hause den Ausflug in die „Secret Lagoon“ gebucht, ohne zu wissen, dass damit der gesamte Nachmittag vergeben war. Da uns eine Stadtbesichtigung im Eiltempo nicht entsprach, verzichteten wir schweren Herzens auf den Besuch der Hauptstadt und sahen uns stattdessen Hafnarfjördur, den Vorort, in dem unser Hotel war, genauer an. Früh am Morgen hatten die meisten Geschäfte noch geschlossen, man konnte jedoch den Bäckern bei der Herstellung der im Norden so bekannten und bekannten Zimtrollen zusehen und diese danach auch genießen. Super lecker!! Interessant war auch der Spaziergang durch die Seitenstraßen des Ortes, denn es gab hier viele exklusive und bestimmt auch sehr teure Häuser zu bewundern. Um 13.15 Uhr ging es dann nach Flúdir, das wir nach ca 90 Min. Fahrt erreicht hatten. Bevor wir uns ins wohlig warme Wasser begaben, umrundeten wir das älteste Schwimmbad Islands, wofür der isländische Name „Gamla Laugin“ steht. In einem Geothermalgebiet befindet sich sogar ein kleiner Geysir. Im Gegensatz zu der Springquelle Strokkur entwickelt sich dieser Geysir so langsam, dass man ihn problemlos auf ein Foto bannen kann. Im Wasser konnte man wunderbar entspannen, wozu neben der angenehmen Wärme auch die durchaus reizvolle Landschaft, in die die „Secret Lagoon“ eingebettet ist, beitrug. Dem Vergleich mit der Blauen Lagune im Naturbad Mývatn kann sie jederzeit standhalten. Leider mussten wir nach nicht einmal zwei Stunden das Wasser schon wieder verlassen, denn vor uns lag ja noch eine Wegstrecke von 90 Min. Hier haben nicht nur wir uns die Frage gestellt, ob sich die Investition von 100 Euro in diesen Ausflug gelohnt hat. Auf der Rückfahrt gab es noch einen kurzen Fotostopp bei einer kleinen Herde von Islandpferden, denn ohne ein selbst geschossenes Foto von diesem Exportschlager kann man die Insel einfach nicht verlassen. Danach hieß es Koffer packen und ans Abschied nehmen denken.

Island, wir sagen: „Bless!“

Früh um 3.30 Uhr klingelte der Wecker und noch völlig schlaftrunken wankten wir aus dem Bett, machten uns fertig, verstauten die restlichen Utensilien, stellten die Koffer bereit und trafen uns ein letztes Mal für einen schnellen Kaffee und ein Sandwich im Frühstücksraum des Hotels. Dann ging es los! Am Flughafen war früh um sechs Uhr schon jede Menge los. Wir entschieden uns, den „Self-Check-In“ zu nutzen, was aber gar nicht so einfach war, wie es auf den ersten Blick ausgesehen hatte. Unsere Maschine war ausgebucht, und wir waren mit Einzelplätzen wild im Flugzeug verteilt. Der Flug selbst verlief problemlos. An der Gepäckabholung erfolgten die letzten Verabschiedungen, bevor jeder so schnell wie möglich versuchte, nach Hause zu kommen – die einen mit dem eigenen Wagen, die anderen mit einem Mietwagen und wieder andere - so auch wir - mit der Bahn. Für uns war das schon eine strapaziöse Sache: Freitagnachmittag und letztes Ferienwochenende in Bayern, das bedeutet: volle bzw. übervolle Züge, Verspätung, genervte Passagiere und – nur noch Stehplätze! Aber immerhin: Wir durften noch mitfahren, andere mussten auf den nächsten Zug warten! Auch unsere Anschlusszüge erreichten wir problemlos. Gegen 18.00 Uhr waren wir – erschöpft, aber voll mit vielen Erlebnissen - wieder zu Hause.

Resümee

Abschließend kann gesagt werden, dass es eine wundervolle und sehr eindrucksvolle Urlaubsreise war, die uns viele unvergessliche Momente geboten hat, von denen man noch lange zehren kann. Island macht Lust auf weitere Besuche, denn es gibt noch viel zu sehen und zu erleben! Es war eine rundum gelungene Reise mit lauter netten Mitreisenden, einem sehr kompetenten Reiseleiter, einem souveränen und stets sehr hilfsbereiten Busfahrer und meist gut ausgewählten Hotels. Auch das Programm war in sich schlüssig, abwechslungsreich und bot dem Reisenden viel. Vielleicht könnte am Ablauf von Tag 4 noch gefeilt werden, denn dieser Tag war insgesamt etwas redundant. Ich kann diese Reise nur empfehlen, würde aber in Zukunft weitere Programmbausteine erst vor Ort buchen, da man dann Raum für Alternativen hat. Ferner besteht die Möglichkeit des Zubuchens, auch während der Reise noch.

Ihr Reiseverlauf

1. Tag - Anreise
Flug nach Keflavík, Ankunft am Flughafen und Empfang durch die deutschsprachige Reiseleitung. Auf dem Weg zu Ihrem Hotel in Hafnarfjördur passieren Sie die Lavafelder der Halbinsel Reykjanes.

2. Tag - Region Reykjavík/Hafnarfjördur - Thingvellir - Gullfoss - Geysir - Hvolsvöllur (ca. 250 km)
Heute erwarten Sie im sogenannten "Goldenen Ring" einige der landschaftlichen Höhepunkte der Insel. Ihre Tagestour führt Sie zunächst durch das Hochtemperaturgebiet Nesjavellir. Kurz dahinter befindet sich der Nationalpark Thingvellir. Genießen Sie die atemberaubenden Ausblicke auf den riesigen See und die spektakulären Landschaften. Haben Sie die gigantischen Risse in den Felsen entdeckt? An ihnen lässt sich erkennen, wie sehr sich die eurasische und die amerikanische Kontinentalplatte bisher auseinander bewegt haben. Atmen Sie tief durch und genießen Sie diese einzigartige Aussicht! Der Nationalpark hat auch kulturell und politisch eine große Bedeutung für Island. Bereits vor hunderten von Jahren wurde an diesem Ort Gericht gehalten und im Jahr 1944 wurde hier die Republik Island ausgerufen. Später geht es weiter zum Wasserfall Gullfoss, auch "Der goldene Wasserfall" genannt, der stufenförmig in die Schlucht des Flusses Hvítá hinabstürzt. Können Sie schon aus der Ferne den ohrenbetäubenden Doppelfall hören? Der Anblick der Wassermassen, die sich tosend in die Tiefe stürzen ist schlichtweg beeindruckend. Ganz in der Nähe des imposanten Wasserfalls befindet sich das bekannte Geysirgebiet im Tal Haukadalur. Hier können Sie Zeuge eines eindrucksvollen Naturschauspiels werden: Die Springquelle Strokkur schießt in regelmäßigen Abständen eine kochende Wasserfontäne von bis zu 35 m Höhe in den Himmel. Nach diesem ereignisreichen Tag fahren Sie zur Südküste. Zum Schluss besuchen Sie das neu eröffnete Lava Center in Hvolsvöllur. Hier sehen Sie einen Film über Islands Vulkanismus. Auf Wunsch besuchen Sie eine Ausstellung über den Vulkanismus (pro Person ca. 20 €). Sie übernachten in der Region Hvolsvöllur.

3. Tag - Hvolsvöllur - Skaftafell - Höfn (ca. 310 km)
Viele Höhepunkte stehen auf dem heutigen Programm. Ihre Reise führt Sie Richtung Osten. In Skógar besuchen Sie zunächst den Wasserfall Skógafoss, einer der bekanntesten Wasserfälle der Insel. Über einen schmalen Weg mit Treppenstufen können Sie den ca. 60 m hohen Berg besteigen, von dem der Wasserfall hinabstürzt und so das Schauspiel auch von oben bestaunen. Nehmen Sie sich einen Moment um diesen einzigartigen Anblick der Naturgewalten auf sich wirken zu lassen. Im Anschluss fahren Sie weiter Richtung Süden, bis zur Landspitze von Dyrhólaey. Hier erwarten Sie schroffe Klippen und bizarre Felsformationen, in denen Tausende von Seevögel ihre Nistplätze haben. In der Brutzeit und bei schlechten Straßen- und Wetterverhältnissen ist dieser Abschnitt gesperrt. Alternativ wird dann der Küstenabschnitt Reynisfjara besucht. Weiter geht es zum Nationalpark Skaftafell am Fuße von Europas größtem Gletscher, dem Vatnajökull. Der krönende Abschluss dieses erlebnisreichen Tages ist Jökulsárlón, eine überwältigend schöne Gletscherlagune mit unzähligen treibenden Eisbergen. Nutzen Sie diese einmalige Chance und nehmen Sie an einer unvergesslichen Bootstour teil (ca. 50 €, vor Ort buchbar). Übernachtung in der Region Höfn.

4. Tag - Höfn - Djúpivogur - Egilsstadir (ca. 220 km)
Nach dem Frühstück besuchen Sie zunächst das kleine Fischerdorf Höfn am Fuße des größten Gletschers Europas- dem Vatnajökull. Hier haben Sie Zeit zur freien Verfügung, um die schöne Umgebung auf eigene Faust zu entdecken. Nutzen Sie die Chance und erfahren Sie mehr über diesen imposanten Gletscher, der sich direkt vor Ihnen auftut. Bei gutem Wetter fahren Sie auf die Passhöhe Almannaskarð, von wo sich Ihnen ein fantastischer Blick auf den Vatnajökull und die Region bietet. Im Anschluss geht es weiter entlang der Ostfjorde bis zum Dorf Djúpivogur. Genießen Sie auf dem Weg dorthin die unberührten Landschaften. Übernachtung in der Region Egilsstadir.

5. Tag - Egilsstadir - Mývatngebiet - Akureyri (ca. 300 km)
Vom Handelszentrum Egilsstadir geht es heute weiter Richtung Norden. Sie besuchen Europas mächtigsten Wasserfall, den Dettifoss. Schon aus einigen Kilometern Entfernung sind die Wolken aus Sprühwassser zu erkennen. Ca. 500 m³ Wasser pro Sekunde stürzen hier auf rund 100 m Breite ca. 44 m tief ins Tal. Dies macht den Wasserfall zu einer der eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten Islands. Ein weiterer Höhepunkt Ihrer Reise ist der See Mývatn, der für das einzigartige Vogelleben und die erstaunlich vielfältige Vegetation bekannt ist. Eine Mittagspause verbringen Sie beim Naturbad Mývatn (ca. 90 Minuten). Nutzen Sie hier die Möglichkeit ein entspannendes Bad zu nehmen (optional)! Auch rund um den See gibt es viel zu Entdecken! Besichtigt werden die brodelnden Schlammquellen und Solfataren im farbenprächtigen Hochtemperaturgebiet Námaskard und die Pseudokrater bei Skútustaðir am Myvatn See. Auf der anschließenden Weiterfahrt zu Ihrem Tagesziel Akureyri machen Sie einen Halt am sagenumwobenen Wasserfall Godafoss. Übernachtung in der Region Akureyri.

6. Tag - Akureyri - Skagafjördur - Reykjavík/Hafnarfjördur (ca. 410 km)
Am Morgen fahren Sie über die Hochebene Öxnadalsheiði nach Skagafjördur, das bekannteste Pferdezuchtgebiet Islands. hier besuchen Sie ein Heimatmuseum. Auf der Weiterfahrt durch die Region Húnavatnssýsla, über die Hochebene Holtavörduheidi und in das Borgarfjördurgebiet können Sie atemberaubende Landschaften bestaunen. Sind die Ausblicke die sich hier bieten nicht einfach fantastisch? Bei schönem Wetter besteigen Sie den erloschenen Krater Grábrók und bestaunen den Wasserfall Glanni. Ein weiteres, unglaubliches Naturschauspiel. Durch den Walfjord Tunnel erreichen Sie am Abend Reykjavík. Bei einer kurzen Stadtrundfahrt erhalten Sie einen ersten Eindruck der nördlichsten Hauptstadt der Welt. Anschließend fahren Sie weiter in die Stadt der Elfen und Trolle, in die Region Reykjavík/Hafnarfjördur, wo die Übernachtung erfolgt.

7. Tag - Region Reykjavík/Hafnarfjördur
Dieser Tag steht Ihnen zur freien Verfügung. Nutzen Sie die freie Zeit um die isländische Hauptstadt näher kennen zu lernen. Bummeln Sie durch die Altstadt, besuchen Sie die eindrucksvolle Hallgrimskirche oder unternehmen Sie einen entspannten Spaziergang entlang der Uferpromenade mit Blick auf den Hausberg Esja. Auf Wunsch haben Sie außerdem die Möglichkeit an einer faszinierenden Walbeobachtung teilzunehmen (90 €, vorab buchbar). Ein einmaliges Badeerlebnis bietet zudem die "Secret Lagoon". Die Secret Lagoon liegt im kleinen Örtchen Flúðir in dem es ein natürliches Gebiet mit heißen Quellen und einem kleinen Geysir gibt. Genau in diesem Geothermalgebiet befindet sich die "Geheime Lagune". Man kann hier im 38 bis 40 °C heißen Wasser umgeben vom Dampf der heißen Quellen baden. Die Isländer nennen dieses Schwimmbad Gamla Laugin - das "alte Schwimmbad" und wahrscheinlich ist es das älteste Schwimmbad des Landes. Erst vor kurzem hat man das Bad wieder hergerichtet und sich dabei stark an den alten Strukturen orientiert. Nach dem Bad kann man sich auf einem Rundgang die heißen Quellen ansehen. Übernachtung in der Region Reykjavík/Hafnarfjördur.

8. Tag - Abreise
Transfer zum Flughafen Keflavík und Rückflug nach Deutschland.